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Rheuma und Ernährung: Wie die richtige Kost Entzündungen lindern kann

Credits : iStock.com/Chinnapong

Rheumatische Erkrankungen betreffen Millionen Menschen in Deutschland – sie äußern sich in chronischen Gelenkschmerzen, Bewegungseinschränkungen und einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität. Immer mehr wissenschaftliche Erkenntnisse legen nahe, dass die Ernährung eine zentrale Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf entzündlich-rheumatischer Erkrankungen spielt. Doch welche Lebensmittel helfen – und welche schaden?

Entzündungsfördernde vs. entzündungshemmende Ernährung

Die Forschung zeigt: Bestimmte Nahrungsmittel beeinflussen das Immunsystem direkt. Dabei geht es weniger um einzelne „Wundermittel“, sondern vielmehr um die Gesamtheit der Ernährung. Besonders entscheidend ist das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren, das in der westlichen Ernährung stark zugunsten entzündungsfördernder Omega-6-Fettsäuren verschoben ist.

Entzündungsfördernde Bestandteile:

LebensmittelgruppeWirkung auf Entzündungsgeschehen
Rotes Fleischfördert Entzündungen
Industriell verarbeitete Produktebegünstigen chronische Entzündungen
Zuckerhaltige Getränkeverstärken systemische Entzündungen
Omega-6-reiche Öle (z. B. Sonnenblumenöl)fördern entzündliche Prozesse

Entzündungshemmende Bestandteile:

LebensmittelgruppeWirkung auf Entzündungsgeschehen
Fisch (v. a. fettreiche Sorten wie Lachs, Makrele)liefern Omega-3-Fettsäuren
Obst und Gemüsereich an Antioxidantien
Vollkornprodukteenthalten entzündungshemmende Ballaststoffe
Nüsse und SamenQuelle gesunder Fette und Vitamine

Mediterrane Ernährung im Fokus

Mehrere Studien weisen darauf hin, dass sich eine mediterrane Ernährung positiv auf rheumatische Erkrankungen auswirken kann. Diese Ernährungsweise basiert auf pflanzlichen Lebensmitteln, gesunden Fetten und einer geringen Aufnahme tierischer Produkte. Charakteristisch sind Olivenöl, Fisch, frisches Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse.

Ein positiver Nebeneffekt: Patienten mit entzündlichem Rheuma, die mediterran essen, zeigen nicht nur eine reduzierte Krankheitsaktivität, sondern berichten auch von weniger Schmerzepisoden und einer besseren allgemeinen Lebensqualität.

Ernährung als ergänzende Therapie

Trotz vielversprechender Ergebnisse bleibt die Ernährung eine unterstützende Maßnahme – keine Alternative zur medikamentösen Therapie. Dennoch kann die Umstellung auf eine entzündungshemmende Kost die Wirkung von Medikamenten begünstigen und die benötigte Dosis langfristig reduzieren.

Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) empfehlen, individuelle Ernährungsberatungen in das ganzheitliche Therapiekonzept einzubinden. Das erfordert eine stärkere interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Rheumatologen, Ernährungsmedizinern und Hausärzten.

Vitamin D, Fasten & Co.: Weitere Ernährungstrends im Rheuma-Kontext

Neben der allgemeinen Ernährung interessieren sich viele Betroffene für spezielle Strategien. Studien deuten an, dass auch intermittierendes Fasten kurzfristig die Entzündungsaktivität senken kann – insbesondere, wenn es mit einer anschließenden pflanzenbasierten Ernährung kombiniert wird. Auch Vitamin D wird immer wieder diskutiert. Ein Mangel ist bei Rheumapatienten häufig, ein gezielter Ausgleich kann sich auf das Immunsystem stabilisierend auswirken.

Wichtige Aspekte in der ergänzenden Ernährungstherapie:

  • Omega-3-Fettsäuren: Idealerweise durch Fisch, alternativ über Algenöl-Supplemente
  • Vitamin D: Regelmäßige Kontrolle und ggf. Supplementierung
  • Ballaststoffe: Fördern eine gesunde Darmflora, die wiederum das Immunsystem reguliert
  • Fastenphasen: Können bei chronischer Entzündung helfen, sollten aber ärztlich begleitet werden

Fazit der Forschung: Ernährung wirkt – aber individuell unterschiedlich

Nicht jede Ernährungsumstellung zeigt bei allen Patienten denselben Effekt. Genetik, Lebensstil, Krankheitsform und Begleiterkrankungen spielen eine Rolle. Dennoch wird der Einfluss der Ernährung auf rheumatische Erkrankungen inzwischen nicht mehr infrage gestellt – sie ist ein wirksamer Baustein in einem multimodalen Therapiekonzept. Patienten, die aktiv an ihrer Ernährung arbeiten, berichten oft von einem besseren Krankheitsgefühl und mehr Kontrolle über ihre Symptome.


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