Jede sechste Pflegekraft kommt aus dem Ausland
In deutschen Pflegeeinrichtungen wird der Fachkräftemangel zunehmend durch internationale Pflegekräfte aufgefangen. Laut Statistiken stammt mittlerweile jede sechste Pflegefachkraft nicht aus Deutschland – Tendenz steigend.
Doch viele dieser engagierten Menschen stoßen auf ein Problem, das wenig mit ihrem Können, dafür umso mehr mit Vorurteilen zu tun hat: Rassismus.
„Ich will nicht von einer Schwarzen gepflegt werden“
Cyndi Kamga ist 24 Jahre alt und stammt aus Kamerun. In Filderstadt macht sie eine Ausbildung zur Pflegefachkraft. Doch nicht jeder Patient begegnet ihr mit Offenheit. Manche lehnen ihre Hilfe ab – allein wegen ihrer Hautfarbe.
„Ich will nicht von einer Schwarzen gepflegt werden“, hat sie schon mehrfach gehört. Aussagen wie diese verletzen, doch Kamga versucht, sich davon nicht unterkriegen zu lassen. Quelle
Pflegeeinrichtungen brauchen Vielfalt – und Schutz vor Diskriminierung
Die Keppler-Stiftung, Trägerin der Einrichtung in Filderstadt, nimmt die Situation ernst. Sie setzt auf Vielfalt im Team – aus Überzeugung und aus Notwendigkeit. Denn ohne internationale Pflegekräfte würde das System zusammenbrechen.
Von 210 Pflegekräften in der Einrichtung besitzen 144 keinen deutschen Pass. Vielfalt ist hier keine Ausnahme, sondern die Regel.
Sprache als Schlüssel gegen Vorurteile
Trotz rassistischer Vorfälle glaubt Cyndi Kamga an Begegnung und Bildung. Sie erklärt, dass viele Patienten einfach Angst hätten, nicht verstanden zu werden. Sprachkenntnisse und gute Kommunikation können helfen, solche Ängste abzubauen.
„Man muss Geduld haben und sich beweisen“, sagt sie.
Pflege braucht Respekt – für alle
Der Arbeitsalltag internationaler Pflegekräfte ist oft eine Gratwanderung zwischen Engagement und Abwehr. Es ist höchste Zeit, dass wir als Gesellschaft erkennen: Wer pflegt, verdient Respekt – unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe.
Nur so kann eine menschliche und zukunftsfähige Pflege funktionieren.