Die generalistische Pflegeausbildung, eingeführt im Jahr 2020, sollte den Pflegeberuf attraktiver machen und den Fachkräftemangel bekämpfen. In München zeigt sich jedoch, dass viele Auszubildende mit ihrer Ausbildung unzufrieden sind. Eine Umfrage unter 1.000 Pflege-Auszubildenden in der Region ergab, dass etwa 40 Prozent ihre Ausbildung als mangelhaft oder ungenügend bewerten.
Hauptkritikpunkte der Auszubildenden
Die Umfrage identifizierte mehrere zentrale Kritikpunkte:
- Unzureichende Praxisanleitung: Viele Auszubildende beklagen, dass sie in der Praxis nicht ausreichend angeleitet werden und oft auf sich allein gestellt sind.
- Überforderung im Berufsalltag: Der Personalmangel führt dazu, dass Auszubildende häufig Aufgaben übernehmen müssen, für die sie noch nicht ausreichend geschult sind.
- Mangelnde Wertschätzung: Ein erheblicher Teil der Befragten fühlt sich von Vorgesetzten und Kollegen nicht ausreichend wertgeschätzt.(Spri
- Unklare Ausbildungsstrukturen: Die Umsetzung der generalistischen Ausbildung variiert stark zwischen den Einrichtungen, was zu Verwirrung und Unsicherheit bei den Auszubildenden führt.
Auswirkungen auf die Ausbildungsqualität
Die genannten Probleme wirken sich negativ auf die Ausbildungsqualität aus. Viele Auszubildende fühlen sich unzureichend auf die Abschlussprüfungen vorbereitet und zweifeln an ihrer beruflichen Zukunft in der Pflege. Einige denken sogar darüber nach, die Ausbildung vorzeitig abzubrechen.
Forderungen der Auszubildenden
Die Auszubildenden fordern konkrete Verbesserungen:
- Bessere Praxisanleitung: Einsatz von qualifizierten Praxisanleitern, die ausreichend Zeit für die Betreuung der Auszubildenden haben.
- Klare Ausbildungsstrukturen: Einheitliche Umsetzung der generalistischen Ausbildung in den Einrichtungen.
- Mehr Wertschätzung: Anerkennung der Leistungen der Auszubildenden durch Vorgesetzte und Kollegen.
- Verbesserung der Arbeitsbedingungen: Reduzierung der Arbeitsbelastung und Sicherstellung einer angemessenen Betreuung der Auszubildenden.
Reaktionen der Verantwortlichen
Die Ergebnisse der Umfrage haben bei den Verantwortlichen in der Pflegeausbildung Besorgnis ausgelöst. Einige Einrichtungen haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Situation zu verbessern, wie die Einstellung zusätzlicher Praxisanleiter und die Überarbeitung der Ausbildungspläne. Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, die generalistische Pflegeausbildung so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen der Auszubildenden gerecht wird und gleichzeitig den Anforderungen des Pflegeberufs entspricht.
Die Situation in München verdeutlicht, dass die Umsetzung der generalistischen Pflegeausbildung noch nicht überall gelungen ist. Es bedarf weiterer Anstrengungen, um die Ausbildungsbedingungen zu verbessern und den Pflegeberuf für junge Menschen attraktiv zu gestalten.
