Press ESC to close

Home / Pflege / Neues Berufsregister: Prof. Gerlach wirbt für mehr Transparenz im Gesundheitswesen

Neues Berufsregister: Prof. Gerlach wirbt für mehr Transparenz im Gesundheitswesen

Credits : iStock.com/COLTICHA KRANJUMNONG

Im Zuge der aktuellen Diskussionen um die Versorgungsqualität im deutschen Gesundheitswesen fordert Prof. Dr. Gerlach, Vorsitzender des Sachverständigenrats Gesundheit, ein neues, unabhängiges Berufsregister. Dieses soll nicht nur Ärzten, sondern auch anderen Gesundheitsfachberufen eine bessere Erfassung und Transparenz ermöglichen.

Hintergrund und Motivation

Bisher existieren zwar sektorale Register und statistische Erhebungen, doch die Informationen über Berufsausübende sind fragmentiert. Das erschwert eine umfassende Planung der Versorgungssituation und der Bedarfe an medizinischen und pflegerischen Fachkräften. Ein zentrales Berufsregister könnte helfen, die Datenlage zu verbessern und damit fundierte Entscheidungen zur Sicherung der Patientenversorgung zu treffen.

Welche Daten sollen erfasst werden?

Laut Gerlach sollte das Register neben den klassischen Angaben wie Name, Geburtsdatum, Berufsbezeichnung und Tätigkeitsschwerpunkt auch Angaben zu Berufszulassungen, Weiterbildungen und Tätigkeitsorten enthalten. Auf diese Weise könnten:

  • Versorgungsengpässe frühzeitig erkannt werden
  • regionale Unterschiede in der Versorgung transparent gemacht werden
  • Qualifikationen besser nachvollzogen werden

Eine solche Datenbasis wäre insbesondere für die Gesundheitsplanung von großem Nutzen.

Datenschutz und Zugriffsrechte

Gerlach betont, dass der Datenschutz bei einem solchen Register höchste Priorität haben müsse. Zugriffsrechte sollten klar geregelt sein, damit sensible Informationen nicht in falsche Hände geraten. Denkbar wäre ein gestuftes Zugriffsmodell, bei dem Gesundheitsbehörden und Forschungseinrichtungen Zugang zu aggregierten Daten erhalten, während individuelle Daten streng geschützt bleiben.

Interprofessioneller Ansatz

Besonders wichtig ist Gerlach die Einbeziehung weiterer Gesundheitsfachberufe wie Pflegekräfte, Physiotherapeuten und Hebammen. Gerade in ländlichen Regionen könnten so Engpässe oder Überangebote in einzelnen Berufsgruppen besser erkannt und ausgeglichen werden.

Vergleich mit bestehenden Systemen

Andere Länder verfügen bereits über vergleichbare Register, die als Vorbild dienen könnten. In Schweden beispielsweise werden Daten von Gesundheitsberufen zentral erfasst und ausgewertet. Das erleichtert dort die Planung von Ausbildungsplätzen und die gezielte Steuerung der Versorgung.

Politische Umsetzung

Damit das Berufsregister Realität werden kann, bedarf es eines gesetzlichen Rahmens. Gerlach plädiert für eine enge Kooperation zwischen Bund, Ländern und den Berufsverbänden. Nur so könne eine flächendeckende, datenschutzkonforme Erfassung gewährleistet werden.

Mehr Transparenz, bessere Versorgung

Ein zentrales Berufsregister könnte die Qualität der Versorgung nachhaltig verbessern. Es würde nicht nur die Gesundheitsplanung vereinfachen, sondern auch die interprofessionelle Zusammenarbeit stärken. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist eine verlässliche Datengrundlage für die Politik und die Versorgungssicherheit unerlässlich.


Share this: