In sozialen Netzwerken kursiert derzeit ein Trend namens „Mouth Taping“, bei dem sich Menschen nachts den Mund mit Klebeband verschließen, um durch die Nase zu atmen. Befürworter versprechen sich davon besseren Schlaf, weniger Schnarchen und eine allgemein verbesserte Gesundheit. Doch eine aktuelle Metaanalyse aus Kanada warnt vor möglichen Risiken dieser Praxis.
Was ist Mouth Taping?
Mouth Taping bezeichnet das nächtliche Zukleben des Mundes mit Klebeband oder speziellen Pflastern, um die Nasenatmung zu fördern. Die Methode soll helfen, Schnarchen zu reduzieren, die Schlafqualität zu verbessern und die Mundgesundheit zu fördern.
Die kanadische Metaanalyse
Forschende des London Health Sciences Centre in Kanada führten eine systematische Übersichtsarbeit durch, in der sie zehn Studien mit insgesamt 213 Teilnehmern analysierten. Ziel war es, die Sicherheit und Wirksamkeit von Mouth Taping zu bewerten.
Ergebnisse der Analyse
Die Analyse ergab, dass Mouth Taping bei einigen Personen mit leichter obstruktiver Schlafapnoe zu Verbesserungen führen kann. Allerdings wurden auch potenzielle Risiken identifiziert, insbesondere bei Personen mit eingeschränkter Nasenatmung.
Mögliche Risiken
- Sauerstoffmangel: Bei verstopfter Nase kann das Zukleben des Mundes zu ernsthaftem Sauerstoffmangel führen.
- Erstickungsgefahr: Im Falle von Erbrechen während des Schlafs kann der verschlossene Mund das Austreten von Mageninhalt verhindern, was die Atemwege blockieren könnte.
- Verschlimmerung von Schlafapnoe: Unbewusst an Schlafapnoe leidende Personen könnten ihre Symptome durch Mouth Taping verschärfen.
Empfehlungen von Experten
Angesichts der aktuellen Datenlage raten Experten davon ab, Mouth Taping ohne ärztliche Beratung anzuwenden. Besonders Personen mit bekannten Atemwegserkrankungen oder Nasenproblemen sollten vorsichtig sein.
Obwohl Mouth Taping in sozialen Medien als einfache Lösung für Schlafprobleme angepriesen wird, sollten die potenziellen Risiken nicht unterschätzt werden. Eine ärztliche Beratung ist unerlässlich, bevor man solche Methoden ausprobiert.