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Kataraktoperation senkt Demenzrisiko deutlich: Neue Studie liefert überraschende Erkenntnisse

Credits : iStock.com/zilli

Eine umfassende Langzeitstudie der University of Washington, veröffentlicht im Fachjournal JAMA Internal Medicine, hat einen bemerkenswerten Zusammenhang zwischen der Kataraktoperation und einem reduzierten Demenzrisiko festgestellt. Die Untersuchung umfasste über 5.000 Personen ab 65 Jahren, die über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrzehnten beobachtet wurden. Bei denjenigen, die sich einer Kataraktoperation unterzogen hatten, war das Risiko, an Demenz zu erkranken, um etwa 29 % geringer als bei den nicht operierten Teilnehmern.

Mögliche Erklärungen für den Zusammenhang

Die Forscher vermuten mehrere Mechanismen, die diesen Zusammenhang erklären könnten:

  • Sozialer Rückzug durch Sehverlust: Eine eingeschränkte Sehfähigkeit kann dazu führen, dass Betroffene weniger an sozialen Aktivitäten teilnehmen, was wiederum das Demenzrisiko erhöhen kann.
  • Reduzierte neuronale Stimulation: Verminderte visuelle Reize könnten die neuronale Aktivität im Gehirn beeinträchtigen, was langfristig das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen steigert.
  • Erhöhtes Depressionsrisiko: Sehbeeinträchtigungen können zu Depressionen führen, die als eigenständiger Risikofaktor für Demenz gelten.

Die Wiederherstellung der Sehfähigkeit durch eine Kataraktoperation könnte somit nicht nur die Lebensqualität verbessern, sondern auch einen schützenden Effekt auf die kognitive Gesundheit haben.

Vergleich mit anderen Augenerkrankungen

Interessanterweise zeigte die Studie, dass eine Operation bei Glaukom-Patienten (Grüner Star) keinen vergleichbaren Schutzeffekt hinsichtlich des Demenzrisikos hatte. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass bei Glaukom-Operationen die Sehfähigkeit nicht verbessert, sondern lediglich der Fortschritt der Erkrankung verlangsamt wird.

Bedeutung für die Prävention

Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Bedeutung der Kataraktoperation nicht nur für die Wiederherstellung der Sehfähigkeit, sondern auch als potenzielle Maßnahme zur Demenzprävention. Angesichts der steigenden Zahl älterer Menschen und der damit verbundenen Zunahme von Demenzerkrankungen könnten solche chirurgischen Eingriffe eine wichtige Rolle in der öffentlichen Gesundheitsstrategie spielen.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Entscheidung für eine Kataraktoperation individuell getroffen werden sollte, basierend auf dem Ausmaß der Sehbeeinträchtigung und den allgemeinen Gesundheitsbedingungen des Patienten.

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