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Ibuprofen beeinflusst Fettstoffwechsel im Gehirn – mögliche Implikationen für Alzheimer-Therapie

Credits : iStock.com/shurkin_son

Eine aktuelle in-vitro-Studie der SRH University und der Universität des Saarlandes hat gezeigt, dass Ibuprofen den Fettstoffwechsel im Gehirn beeinflussen kann. Diese Erkenntnisse könnten neue Perspektiven für die Prävention und Therapie der Alzheimer-Krankheit eröffnen.

Positive Effekte auf die Hirnchemie

Die Studie ergab, dass Ibuprofen die Konzentration bestimmter Lipide erhöht, insbesondere Phosphatidylcholin und Sphingomyelin. Diese Lipide sind zentrale Bestandteile der Zellmembranen von Nervenzellen und spielen eine wichtige Rolle für die neuronale Kommunikation. Bei Alzheimer-Patient:innen sind diese Lipide typischerweise reduziert, was mit einer gestörten Kommunikation zwischen den Nervenzellen einhergeht. Die Erhöhung dieser Lipide durch Ibuprofen könnte daher potenziell schützend für die Synapsen wirken .

Potenzielle Risiken

Gleichzeitig zeigte die Studie, dass Ibuprofen die Menge an Triacylglyceriden erhöht. Diese Neutralfette dienen als Energiespeicher, können sich jedoch in Form von Fetttropfen in Zellen ablagern. Zudem führte Ibuprofen zu einer Abnahme der sogenannten Plasmalogene, schützenden Lipiden, die Zellen vor oxidativem Stress bewahren. Bei Alzheimer-Erkrankten sind die Plasmalogen-Spiegel bereits deutlich reduziert – Ibuprofen verstärkte diesen Effekt zusätzlich .

Die Ergebnisse deuten auf eine zweischneidige Wirkung von Ibuprofen hin: Einerseits könnten bestimmte durch Ibuprofen hervorgerufene Veränderungen an den Hirnfetten schützend sein. Andererseits wurden auch Veränderungen beobachtet, die eher als kontraproduktiv einzustufen sind, da sie Prozesse begünstigen könnten, die mit Alzheimer in Verbindung stehen. Diese Erkenntnisse könnten erklären, warum frühere Untersuchungen zu uneinheitlichen Ergebnissen bezüglich des Einflusses von Ibuprofen auf das Alzheimer-Risiko kamen .

Die Studie liefert somit wichtige Einblicke in die komplexen Wirkmechanismen von Ibuprofen im Gehirn und legt nahe, dass weitere Forschung notwendig ist, um das Potenzial und die Risiken dieses Medikaments im Kontext neurodegenerativer Erkrankungen vollständig zu verstehen.

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