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Einweg-E-Zigaretten: Erhöhte Belastung durch toxische Metalle nachgewiesen

Credits : iStock.com/Roman Mykhalchuk

Einweg-E-Zigaretten erfreuen sich zunehmender Beliebtheit – vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Doch eine aktuelle Untersuchung aus den USA zeigt: Die vermeintlich harmlosen Alternativen zur Tabakzigarette bergen ernsthafte gesundheitliche Risiken. Forscher fanden in den Aerosolen und Liquids toxische Metalle, darunter Blei, Nickel und Chrom, die teilweise weit über den als sicher geltenden Grenzwerten liegen.

Die Ergebnisse stammen aus einer Untersuchung des Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore. Die Wissenschaftler analysierten 20 beliebte Marken von Einweg-E-Zigaretten, darunter Produkte von Elf Bar, Esco Bars und Puff Bar – allesamt auch in Europa und Deutschland stark verbreitet. Ziel war es, die metallische Belastung in den Liquids sowie in den beim Dampfen entstehenden Aerosolen zu bestimmen.

Belastende Werte bereits vor dem ersten Zug

Besonders alarmierend: Schon vor dem ersten Gebrauch enthielten die Liquids messbare Mengen an Schwermetallen. Beim Erhitzen der Geräte und beim Verdampfen stiegen die Konzentrationen teilweise deutlich an. In einigen Fällen wurden Werte registriert, die das von der US-Umweltschutzbehörde (EPA) empfohlene Maximum für die tägliche Aufnahme bei Inhalation um das 10- bis 100-fache überschreiten.

Besonders häufig nachgewiesene Metalle:

MetallToxikologische RelevanzFestgestellte Belastung
BleiNeurotoxisch, besonders schädlich für KinderHäufig über EPA-Grenzwert
NickelKanzerogen, haut- und schleimhautreizendTeilweise stark erhöht
Chrom (Cr VI)Krebserregend, insbesondere bei InhalationIn mehreren Proben nachgewiesen
KupferIn hohen Dosen lebertoxisch, reizend auf AtemwegeVereinzelt auffällig
ZinkIn kleinen Mengen essenziell, in hohen Mengen toxischMeist unter Grenzwerten

Die Metalle stammen laut den Forschern nicht aus den Liquids selbst, sondern vor allem aus den Heizspulen, Drähten und anderen metallischen Komponenten der Verdampfer. Besonders bei minderwertig verarbeiteten Geräten kann es durch den Kontakt mit Flüssigkeit und Hitze zur Freisetzung von Metallionen kommen.

Jugendliche besonders gefährdet

Das Problem wiegt umso schwerer, da Einweg-E-Zigaretten vor allem bei Jugendlichen beliebt sind. Leicht verfügbar, bunt gestaltet und mit süßlichen Aromen wie Mango, Cola oder Bubblegum versehen, sprechen sie gezielt eine junge Zielgruppe an. Laut Studien greifen viele Teenager zur E-Zigarette, obwohl sie nie zuvor herkömmliche Zigaretten konsumiert haben – ein Trend, der bei gesundheitlichen Risiken besonders kritisch zu bewerten ist.

Gesundheitsexperten warnen deshalb vor einer Bagatellisierung des Dampfens. Denn die regelmäßig eingeatmeten Schwermetalle können langfristig zu chronischen Lungenerkrankungen, neurologischen Schäden und sogar Krebs führen. Die genaue Dosis, bei der ein Gesundheitsrisiko entsteht, ist noch nicht abschließend geklärt – die Toxizität variiert je nach Alter, genetischer Disposition und Vorerkrankungen.

Kaum Regulierung trotz wachsender Beliebtheit

Ein weiteres Problem: Viele der getesteten Marken unterliegen bislang keiner strengen regulatorischen Kontrolle – weder in den USA noch in Europa. Auch in Deutschland klafft eine Lücke bei der Qualitätskontrolle von Einweg-Vapes. Zwar gelten für Inhaltsstoffe wie Nikotin oder Aromastoffe gewisse Beschränkungen, doch eine umfassende Prüfung auf toxische Metalle findet bisher nicht flächendeckend statt.

Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin fordern daher ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten sowie strengere Auflagen für wiederverwendbare Produkte. Zudem sei eine klare Altersverifikation beim Verkauf notwendig, um Jugendliche besser zu schützen.

Handlungsempfehlungen aus medizinischer Sicht

  • Aufklärung: Ärztinnen und Ärzte sollten in der Patientenberatung gezielt auf die Risiken von E-Zigaretten eingehen – insbesondere bei Jugendlichen und Schwangeren.
  • Regulierung: Es braucht klare gesetzliche Vorgaben zur Kontrolle von Inhaltsstoffen und zur Kennzeichnung von Produkten.
  • Forschung: Weitere Studien sind nötig, um Langzeiteffekte zu verstehen und Grenzwerte zu definieren, die dem realen Konsumverhalten Rechnung tragen.
  • Prävention: Schulen, Eltern und Gesundheitseinrichtungen sollten gemeinsam Maßnahmen entwickeln, um Kinder frühzeitig über Gefahren aufzuklären.

Die Erkenntnisse aus der aktuellen Studie geben einen klaren Hinweis darauf, dass Einweg-E-Zigaretten keineswegs ein harmloser Trend sind. Die Toxizität der inhalierten Metalle – gepaart mit einer kaum regulierten Produktvielfalt – stellt ein ernstzunehmendes Risiko für die öffentliche Gesundheit dar.

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