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Abgebrochener Zahn: Was jetzt zu tun ist – und wie die richtige Behandlung aussieht

Credits : iStock.com/coffeekai

Ein abgebrochener Zahn ist nicht nur ein ästhetisches Problem – er kann auch Schmerzen verursachen und im schlimmsten Fall die Zahngesundheit dauerhaft beeinträchtigen. Ob durch einen Sturz, einen Biss auf etwas Hartes oder nächtliches Zähneknirschen: Die Ursachen für eine Zahnfraktur sind vielfältig – und das richtige Handeln im Notfall entscheidet über den weiteren Verlauf.

Erste Hilfe bei einem abgebrochenen Zahn

Wenn ein Stück Zahn abbricht, ist schnelle und überlegte Reaktion gefragt. Folgende Schritte helfen, den Schaden möglichst gering zu halten:

  • Ruhe bewahren: Panik verschlimmert die Situation. Auch wenn Blut oder Schmerzen auftreten – kühlen Kopf bewahren.
  • Zahnfragment sichern: Ist ein größeres Stück Zahn abgebrochen, sollte es vorsichtig aufbewahrt und möglichst feucht gehalten werden (zum Beispiel in Kochsalzlösung oder Milch).
  • Mund ausspülen: Mit klarem Wasser ausspülen, um Blut und Splitterreste zu entfernen. Auf keinen Fall schrubben oder mit Zahnpasta putzen.
  • Kühlen: Bei Schmerzen oder Schwellungen hilft Kühlung von außen, zum Beispiel mit einem Kühlpack (nicht direkt auf die Haut legen).
  • Schnell zum Zahnarzt: Je schneller die Behandlung erfolgt, desto besser sind die Chancen, die Zahnsubstanz zu retten.

Welche Zahnfrakturen gibt es?

Nicht jeder abgebrochene Zahn ist gleich – je nach Art und Tiefe des Defekts unterscheiden Zahnärztinnen und Zahnärzte verschiedene Frakturtypen:

FrakturtypMerkmaleBehandlung
SchmelzfrakturNur Zahnschmelz betroffen, keine SchmerzenGlättung oder Füllung
Schmelz-Dentin-FrakturAuch Zahndentin verletzt, evtl. temperaturempfindlichKompositfüllung oder Teilkrone
Fraktur mit PulpaeröffnungZahnnerv freigelegt, starke Schmerzen möglichWurzelbehandlung oder Extraktion
ZahnwurzelfrakturFraktur im Wurzelbereich, oft durch TraumaKomplexe Entscheidung, oft Extraktion
Kronen-Wurzel-FrakturKombinierte Fraktur, meist nicht erhaltungswürdigExtraktion, evtl. Implantatversorgung

Therapieoptionen im Überblick

Welche Behandlung notwendig ist, hängt stark von der Ausdehnung der Fraktur ab:

  • Kompositfüllung: Bei kleinen Defekten, vor allem im Frontzahnbereich. Die Füllung wird farblich angepasst und ist meist sofort belastbar.
  • Keramik-Inlays oder -Veneers: Ästhetisch hochwertige Versorgung bei größeren Defekten, besonders bei Frontzähnen.
  • Teil- oder Vollkrone: Wenn ein Großteil der Zahnkrone fehlt, sorgt eine Krone für Stabilität und Schutz.
  • Wurzelbehandlung: Bei Verletzung des Zahnnervs wird das Zahninnere gereinigt und gefüllt. Ziel ist der Zahnerhalt.
  • Zahnersatz: Bei irreparablen Schäden ist ein Implantat oder eine Brücke erforderlich.

Abgebrochener Schneidezahn – ein Sonderfall

Frontzähne sind nicht nur funktional wichtig, sondern auch entscheidend für das Erscheinungsbild. Entsprechend sensibel reagieren Betroffene auf einen abgebrochenen Schneidezahn – besonders, wenn er im sichtbaren Bereich liegt. Moderne Zahnmedizin bietet hier ästhetisch anspruchsvolle Lösungen, etwa mit:

  • keramischen Veneers,
  • Komposit-Aufbauten im Mehrschichtverfahren,
  • oder individuell gefertigten Kronen aus Zirkonoxid.

Schmerzen nach dem Zahnbruch – was ist normal?

Empfindlichkeit gegenüber Hitze, Kälte oder süßen Speisen ist nach einer Zahnfraktur nicht ungewöhnlich. Treten jedoch pulsierende Schmerzen oder Schwellungen auf, kann das ein Hinweis auf eine Entzündung im Zahninneren sein – eine zeitnahe Untersuchung ist dann unerlässlich.

Vorbeugung: So lässt sich ein Zahnbruch vermeiden

Auch wenn Unfälle nicht immer vermeidbar sind – einige Maßnahmen können helfen, das Risiko zu reduzieren:

  • Tragen von Mundschutz beim Sport (z. B. Boxen, Hockey)
  • Verzicht auf harte Lebensmittel wie Eiswürfel oder Nüsse
  • Zahnschienen bei nächtlichem Knirschen
  • Regelmäßige Kontrollen und Kariesprophylaxe beim Zahnarzt

Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen bei medizinisch notwendigen Behandlungen meist die Grundversorgung. Für ästhetisch hochwertige Lösungen – etwa Veneers oder vollkeramische Kronen – ist oft eine private Zuzahlung erforderlich. Eine Zahnzusatzversicherung kann diese Kosten teilweise abdecken.


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