Bodycams im Gesundheitswesen: NRW-Innenminister fordert klare Einsatzregeln
Die Zunahme von Gewalt gegen Beschäftigte im Gesundheitswesen hat in den letzten Jahren Besorgnis erregt. Insbesondere in Notaufnahmen und psychiatrischen Einrichtungen sehen sich Mitarbeitende immer häufiger verbalen und körperlichen Übergriffen ausgesetzt. Vor diesem Hintergrund hat Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) den Einsatz von Bodycams für Klinikpersonal ins Gespräch gebracht. Er betont jedoch, dass deren Nutzung an klare gesetzliche Vorgaben gebunden sein müsse.
Reul sieht in Bodycams ein potenzielles Instrument zur Gewaltprävention. Die Erfahrung aus dem Polizeidienst zeigt, dass allein die Präsenz von Kameras deeskalierend wirken kann. Allerdings warnt der Minister vor einem unregulierten Einsatz:
„Wenn Bodycams in Kliniken eingesetzt werden sollen, braucht es dafür klare Regeln. Es darf nicht sein, dass Mitarbeitende eigenmächtig entscheiden, wann und wie gefilmt wird.“
Der Minister betont, dass der Schutz der Persönlichkeitsrechte von Patientinnen und Patienten oberste Priorität habe. Eine gesetzliche Grundlage müsse sicherstellen, dass Aufnahmen nur in klar definierten Situationen erfolgen und datenschutzkonform gespeichert werden.
Die Diskussion um Bodycams im Gesundheitswesen ist nicht neu. Bereits in der Vergangenheit haben verschiedene Berufsverbände und Gewerkschaften auf die steigende Gewaltbereitschaft gegenüber medizinischem Personal hingewiesen. Einige Kliniken haben Pilotprojekte gestartet, um die Wirksamkeit von Bodycams zu testen. Die Ergebnisse dieser Projekte sind jedoch bislang nicht eindeutig.
Kritiker warnen vor einer möglichen Verschlechterung des Vertrauensverhältnisses zwischen Patienten und medizinischem Personal. Sie befürchten, dass die ständige Überwachung zu einer Atmosphäre des Misstrauens führen könnte. Befürworter hingegen argumentieren, dass der Schutz der Mitarbeitenden und die Prävention von Gewalt Vorrang haben sollten.
Die Einführung von Bodycams im Gesundheitswesen stellt eine komplexe Herausforderung dar. Es gilt, den Schutz der Mitarbeitenden mit den Rechten der Patienten in Einklang zu bringen. Eine gesetzliche Regelung, wie sie Minister Reul fordert, könnte einen Rahmen schaffen, der beiden Seiten gerecht wird.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Debatte weiterentwickelt und ob Bodycams künftig ein fester Bestandteil des Sicherheitskonzepts in Kliniken werden.